(Credit: eguana/Schwabl)
Credit: eguana/Schwabl

Zu Besuch im Erdbaulabor der TU Wien

So wie Aladdin Jasmin auf seinem fliegenden Perser eine „whole new world“ zeigte, entführte Laborleiter Dr. Roman Markiewicz uns in eine völlig neue Welt, nämlich das Erdbaulabor der TU Wien, wo auch diejenigen von uns, die normalerweise hinter Bildschirmen arbeiten, Versuche mit Bentonitsuspensionen durchführen durften.

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Wir haben den verschiedenen Injektionsmitteln bereits vor ziemlich genau zwei Jahren einen Blogbeitrag gewidmet, die Thematik damals aber von der theoretischen Seite beleuchtet. Im Labor der Technischen Universität konnten wir das Ganze nun in die Praxis umsetzen und auch selbst Hand anlegen.

Das zertifizierte Prüflabor ist erst vor Kurzem vom Karlsplatz zum Wiener Arsenal übersiedelt. Es dient nicht nur der Unterweisung von Studierenden, die hier die wichtigsten Versuche zur Ermittlung von Bodenkennwerten vermittelt bekommen, und der Ausbildung von Lehrlingen, sondern wird auch bei Bauvorhaben zur Planung herangezogen, um Wissen über den zu bebauenden Boden zu erhalten. Getestet wird nicht nur die Bodenzusammensetzung, sondern auch die Scherfestigkeit, das Verhalten unter Druck, die Wasseraufnahme, und eben auch die Eignung von Suspensionen.

Und genau diese Eignungsprüfungen von Suspensionen (also Injektionsmitteln, die in den Untergrund verpresst werden, um Löcher zu stopfen, Risse zu füllen, Böden zu heben oder Schlitzwände zu stützen) standen bei unserem Besuch im Mittelpunkt. Der Besuch hat es unseren IT-Technikern ermöglicht, „abstrakte Begriffe wie Injektion und Schlitzwand usw. mit konkreten Dingen zu verbinden. Das ist super, weil dann die Dinge, die ich in SCALES verarbeiten und programmieren soll, konkreter werden“, so unser Entwicklungsingenieur Joachim.

Im Labor bekamen wir zunächst eine theoretische Einführung, dann wurde eine Suspension angerührt und damit Versuche durchgeführt, beispielsweise ihre Zähflüssigkeit festgestellt (indem man das Gemisch durch einen Marsh-Trichter laufen lässt und die Zeit stoppt, die es benötigt, um durchzufließen). Aber auch die Stützfähigkeit wurde auf die Probe gestellt, die spezielle Dichte sowie die Filtratwasserabgabe gemessen und die Fließgrenze mittels Kugelharfe ermittelt.

In Aktion sehen zu können, wie die Prüfungen aussehen, führte auch für Entwicklungsingenieurin Nevena zu Aha-Momenten und half ihr dabei, „besser zu verstehen, was die Benutzer der Qualitail-Site benötigen.“  Im Endeffekt profitierten also nicht nur wir von dem Laborbesuch, sondern auch unsere Kunden – win-win!

(Credit: Cesare Schwabl)
Zuerst wird die Mischung hergestellt
Messzylinder und Stoppuhr sind für die Versuche essentiell
Bestimmung der Fließgrenze mithilfe mehrerer Glas- und Stahlkugeln, die gleichzeitig in Suspension getaucht werden …
… und je nach Fließgrenze an der Oberfläche schweben oder untergehen
Bestimmung der Viskosität mithilfe eines Marsh-Trichters
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Von Anna Riedler

Als der Orientierungssinn vergeben wurde, hatte sich Anna gerade verlaufen. Umso besser, dass ihre Arbeit mit Baustellen nur peripher zu tun hat – sie würde vermutlich nie wieder zurück ins Büro finden. Stattdessen schreibt die studierte Journalistin fleißig Texte für unsere Homepage, unseren Blog, und literaturnobelpreisverdächtige Kurzbeschreibungen.